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Orthopädische Sicherheitsschuhe – Endlich schmerzfrei laufen

Aktualisiert am 17. Februar 2023 | Lesezeit 4 Minuten

Arbeitsschutzschuhe sind dafür da, unsere empfindlichen Füße vor Verletzungen zu schützen. Dabei sollen sie möglichst bequem sein, so dass man sie auch über einen gesamten Arbeitstag schmerzfrei tragen kann. Doch längst nicht jeder Schuh erfüllt dies.

Sicherheitsschuhe werden wie Schuhe in Massenfertigung hergestellt, und bei der Form des Schuhs kann immer nur die Durchschnittsform des menschlichen Fußes berücksichtigt werden. Über die Hälfte der Bevölkerung sind jedoch von Fußproblemen betroffen und können diese herkömmlichen Sicherheitsschuhe nicht tragen. Sie benötigen orthopädische Sicherheitsschuhe.

Für Träger mit besonderen Fußformen, wie zum Beispiel Senkfüße, Plattfüße oder Knickfüße sind normale Schuhe zu klein oder zu eng, so dass Fußschmerzen leider an der Tagesordnung sind. Hersteller von Arbeitsschutzschuhen haben deshalb auch oft Arbeitsschuhe im Angebot, die orthopädisch veränderbar sind. In diesem Beitrag erklären wir, was es damit auf sich hat und gehen auch auf das wichtige Thema der Kostenübernahme ein.

Warum braucht man orthopädische Sicherheitsschuhe?

Weil damit verschiedene Arten von Schmerzen gelindert bzw. ganz abgeschafft werden können. Im einzelnen sind das:

Rückenschmerzen: Sie können durch das Tragen von ungeeigneten Schuhen auftreten. Bei einem verkürzten Bein wird die Lendenwirbelsäule unnötig belastet, wenn zwei gleiche Schuhe getragen werden. Werden jedoch orthopädische Arbeitsschuhe verwendet, so kann ein Schuh bis zu 3 cm an Länge ausgleichen. Es ist dadurch wieder ein aufrechter Gang möglich. Die Lendenwirbelsäule wird wirksam entlastet.

Knieschmerzen: Sie entstehen, wenn die Beine von einer Person nicht nahezu parallel sind. Man sagt in diesem Fall, dass die Person sogenannte X- oder O-Beine besitzt. Orthopädische Sicherheitsschuhe mit einer Innen- oder Außenranderhöhung gleichen dies aus. Die Kniegelenke werden dadurch wieder entlastet.

Diabetisches Fußsyndrom: In diesem besonderen Fall ist eine spezielle individuelle Maßanfertigung der Arbeitsschuhe angezeigt. Diese Spezialschuhe für Diabetiker werden auf Wunsch von einigen Orthopädieschuhhäusern in Auftrag gegeben.

Bestehende Sicherheitsvorschriften müssen eingehalten werden

Genauso wie gewöhnliche Arbeitsschutzschuhe müssen auch orthopädische Arbeitsschuhe die Normen der entsprechenden Schutzklasse zwingend einhalten. Das gilt für alle Schutzklassen S1, S1P, S2 S3 und S5. Aus diesem Grund werden Prototypen gefertigt, die der späteren Schuhe entsprechen. Diese Erstmuster werden dann genauestens geprüft, ob alle Vorschriften eingehalten werden.

Erst dann bekommt der Hersteller die Erlaubnis orthopädische Sicherheitsschuhe in Serie produzieren zu dürfen. Dabei müssen die Vorgaben aber stets weiterhin eingehalten werden. Nur dann darf er die CE-Kennzeichnung verwenden und den Schuh damit auszeichnen.

Dasselbe gilt für die Einlagenversorgung. Nicht jeder Sicherheitsschuh und nicht jede Einlage passen zusammen. Für manche Arbeitsschutzschuhe sind nur wenige spezielle Einlagen zugelassen. Die Einlagen werden als Rohform ausgeliefert. Ein Orthopädieschuhmacher formt daraus individuelle fertige Einlagen, die für den jeweiligen Träger die gewünschte Entlastung des Fußes möglich macht.

In den „Berufsgenossensschaftlichen Regeln für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ sind unter der Nummer 191 diese Vorschriften festgehalten. Man nennt diese Vorschriften auch kurz BGR 191.

Orthopädische Arbeitsschuhe – Möglichkeiten der Zurichtung

Es gibt zwei Möglichkeiten orthopädische Sicherheitsschuhe herzustellen. Die erste besteht in der handwerklichen Herstellung der Arbeitsschuhe. Die zweite Möglichkeit wird Änderung genannt. Sie ist auch unter dem Begriff Zurichtung bekannt. Hierzu gibt es folgende Eingriffsmöglichkeiten

  • Einseitige Erhöhung der Sohle
  • Erhöhung des Innen- oder Außenrandes
  • Sohlenrollen
  • Pufferabsatz

Was versteht man unter Sohlenrollen und einem Pufferabsatz?

Die beiden ersten Begriffe dürften klar sein, aber nicht jeder kann etwas mit den beiden letzten Begriffen anfangen. Darum werden sie hier kurz erklärt. Sogenannte Sohlenrollen sind Veränderungen und Aufdickungen an bestimmten Stellen der Schuhsohle der Arbeitsschuhe. Dadurch kann der Mittelfußbereich oder der Fußballen entlastet werden.

Unter einem Pufferabsatz versteht man eine zusätzliche Stoßdämpfung an der Ferse. Damit wird beim Fersenauftritt die Ferse entlastet und beugt so schmerzhaften Erkrankungen im Hüft- oder Kniegelenkbereich vor.

Wie komme ich an orthopädisch anpassbare Arbeitsschutzschuhe?

Manche Schuhhersteller haben mit Orthopädie Fachbetrieben eine sogenannte Systempartnerschaft. Für die Firma Uvex wäre das zum Beispiel die Systempartnerschaft mit Uvex Medicare. In diesem Fall können Sie sich direkt an den Hersteller Uvex wenden, um Sicherheitsschuhe orthopädisch für Sie individuell anpassen zu lassen. Andere Hersteller, wie zum Beispiel Atlas, haben ähnliche Programme.

Der Hersteller hilft auch bei der Suche nach einem Systempartner in der Nähe Ihres Wohnortes. So braucht man nicht lange Anfahrtswege auf sich nehmen, um den richtigen Schuhmacher für Orthopädie Bedarfe zu finden.

Wer bezahlt orthopädische Sicherheitsschuhe?

In der Regel werden die Kosten für Arbeitsschutzschuhe vom Arbeitgeber übernommen, wenn es dazu eine Vorschrift zum Einsatz solcher Schuhe gibt. Die Mehrkosten für orthopädische Sicherheitsschuhe bzw. Einlagen übernimmt der Arbeitgeber seit Überarbeitung der DGUV Regel 112-191 ebenfalls. Damit wird der Geldbeutel eines jeden Einzelnen zum Teil erheblich entlastet.