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Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz: Brauche ich so etwas?

Aktualisiert am 30. Oktober 2022 | Lesezeit 8 Minuten

Neben Sicherheitsschuhen, die die Sohle und den Zehenbereich effektiv vor schweren oder spitzen Gegenständen schützen, gibt es noch spezielle Schuhe mit erweitertem Mittelfußschutz. Er wird auch Ristschutz genannt. Vielleicht haben Sie diese Begriffe sogar schon einmal gehört und fragen sich: Was sind Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz?

Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz schützen zusätzlich den erweiterten Mittelfußbereich oberhalb der Mittelfußknochen bis zum Knöchel. Der Mittelfußschutz kann extern nachgerüstet, oder ab Werk intern unter der Zunge angebracht sein. Er schützt den Mittelfuß bis zu einer Aufprallenergie von 100 Joule.

In diesem Beitrag klären wir, was es mit diesem Begriff auf sich hat, was der Unterschied zu normalen Sicherheitsschuhen ist und für wen solche Schuhe nützlich sein könnten. Sind Sie nicht sicher, ob Sie sie brauchen? Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles, was Sie über Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz wissen müssen.

Für welche Menschen sind Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz sinnvoll?

Der Mittelfußschutz ist sehr wichtig für Menschen, die in Berufen arbeiten, bei denen die Gefahr besteht, dass Gegenstände herunterfallen, oder eine große Gefahr des Einklemmens der Füße durch schwere Gegenstände besteht. Wenn Sie mit Metallarbeiten, im Baugewerbe, in der Ölindustrie und anderen Bereichen zu tun haben, benötigen Sie möglicherweise Sicherheitsschuhe mit Ristschutz.

Feuerwehrstiefel haben automatisch einen Mittelfußschutz integriert, weil hier bei Einsätzen immer die große Gefahr des Einklemmens der Füße durch schwere Gegenstände gegeben ist. Dasselbe gilt für Schnittschutzschuhe, die zusätzlich noch einen Schnittschutz vor Kettensägen bieten.

Wo befinden sich die Mittelfußknochen?

Die Mittelfußknochen sind die fünf Knochen, die vom Fußwurzelknochen in der Ferse zu den Zehen verlaufen. Sie helfen, die Füße beim Gehen, Laufen oder Stehen zu stabilisieren. Sie helfen auch bei der Fortbewegung. Unter dem Mittelfußbereich befindet sich der fleischige Fußballenbereich – die Fußsohle. Die Mittelfußknochen sind also ziemlich lang.

Daher können Sie sich nicht allein auf die Stahlkappe verlassen, die Ihnen den nötigen Schutz für Ihre Zehen bietet. Dieser Schutz deckt nur einen kleinen Bereich ab und lässt den größten Teil des Mittelfußbereichs zwischen den Zehen und dem Knöchel ungeschützt. An dieser Stelle kommen Metatarsalschuhe ins Spiel.

Schwachstelle Mittelfuß – Warum Sie einen Fußrückenschutz brauchen

Der Mittelfußbereich des Fußes, das heißt der Teil zwischen den Zehen und dem Knöchel, ist unglaublich empfindlich. Das liegt daran, dass es in diesem Bereich kaum Fett über den Knochen gibt und die Haut sehr dünn ist. Daher ist dieser Bereich am anfälligsten für schwere Verletzungen durch herabfallende Gegenstände. Es gibt keine Muskeln, die einen Teil des Aufpralls abfangen könnten.

Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz bieten einen zusätzlichen Schutz, indem sie diesen Bereich mit Metallschützern verstärken und so für maximale Sicherheit sorgen.

Wie normale Arbeitsschutzschuhe schützen auch Sicherheitsschuhe mit Ristschutz Ihre Zehen vor Stoß- und Druckverletzungen. Sie schützen jedoch auch Ihre Mittelfußknochen und -gelenke. Der gesamte geschütze Bereich erstreckt sich also von den Zehenspitzen bis hinter zum Knöchel.

Einfacher Selbsttest

Fühlen Sie jeden Ihrer Zehen mit der Hand und dann weiter nach oben. Sie können wahrscheinlich alle fünf Mittelfußknochen fühlen, die von den Zehen ausgehen. Erkennen Sie, wie wenig Fett oder Muskeln die Mittelfußknochen schützen? Dieser Mangel an natürlichem Schutz macht sie zu einem sehr verletzlichen Bereich.

Nehmen Sie einen leichten Gegenstand – sagen wir ein Stück Seife – und lassen Sie ihn auf Ihren Fuß fallen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Seife nur Ihre Zehen trifft? Nicht sehr hoch. Höchstwahrscheinlich hat sie auch den Mittelfuß getroffen. Jedem, dem sowas ähnliches mal passiert ist, weiß wie groß die Schmerzen sind. Jetzt stellen Sie sich das mal mit einem 20 kg Objekt vor. Lieber nicht – oder?

Genau aus diesem Grund wurden Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz erfunden. Die Menschen erkannten, dass ein Zehenschutz aus Stahl zwar die Zehen gut schützt, der geschützte Bereich aber nicht ausreicht.

Die Schmerzen bei Mittelfußbrüchen

Der Hauptzweck der Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz besteht darin, Sie vor den anhaltenden Folgen von Mittelfußbrüchen zu schützen. Was ist eine Mittelfußfraktur und welche Beeinträchtigungen kann sie im täglichen Leben verursachen? Der Mittelfußbruch ist eine der häufigsten Frakturen am Fuß, und er ist sehr schmerzhaft.

Im besten Fall handelt es sich um eine unvollständige Fraktur, bei der Sie „nur“ mit Schwellungen und Schmerzen zu kämpfen haben, aber immer noch gehen können, wenn auch nur sehr vorsichtig. Wahrscheinlicher ist, dass Ihr Fuß nicht belastbar ist und Sie sich bis zur Heilung von der Arbeit beurlauben lassen müssen.

Je nach Schwere der Verletzung und je nachdem, ob es zu einer Verschiebung gekommen ist oder nicht, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein oder eine natürliche Heilung eintreten, aber in jedem Fall müssen Sie damit rechnen, dass Sie mindestens einige Wochen lang nicht arbeiten können.

Wie stark ist der Mittelfußschutz?

Nach der Norm EN 20345:2011 mit dem Zusatz M schützt ein Mittelfußschutz die Mittelfußknochen bis zu einer Aufprallenergie von 100 Joule. Das entspricht der Energie eines Aufpralls, wenn ein 20 kg schwerer Gegenstand aus 50 cm Höhe auf die Füße fällt, oder wenn ein 10 kg schwerer Gegenstand aus 1 m Höhe auf die Füße fällt.

Der Schutz ist also genau halb so hoch wie bei der Zehenschutzkappe. Diese hält einer Aufprallenergie von bis zu 200 Joule stand. Mehr über die Zehenschutzkappe und ihre Funktion lesen Sie übrigens in unserem Ratgeber Die Zehenschutzkappe und ihre Funktion (Einfach erklärt).

Arten von einem Mittelfußschutz

Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz können einen inneren und einen äußeren Ristschutz haben. Ursprünglich gab es nur einen äußeren Ristschutz für Sicherheitsschuhe. Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr spezielle Modelle von verschiedenen Herstellern zu kaufen, die einen sehr angenehm zu tragenden inneren Schutz für den Mittelfuß integriert haben.

Äußerer Mittelfußschutz

Der äußere Mittelfußschutz deckt die Mittelfußknochen ab und ist an der Außenseite des Schuhs befestigt. Der Schutz besteht aus schlagfestem Kunststoff, der die Mittelfußknochen bis zum Knöchel bedeckt und kann zum Schutz vor Hitze und Funken mit Leder überzogen sein. Er läuft dabei auch über die Schnürsenkel, sofern solche vorhanden sind.

In der Vergangenheit beklagten sich einige Träger darüber, dass die äußeren Mittelfußschützer schwer und steif waren und dazu neigten, sich in Gegenständen in ihrer Umgebung zu verfangen. Gefährliche Stolperstürze waren die Folge. Außerdem empfanden sie den äußeren Schutz für den Mittelfuß als unattraktiv.

Daraufhin wurde der innere Mittelfußschutz entwickelt. Mittlerweile haben die meisten modernen Schuhe mit äußerem Schutz jedoch diese Probleme beseitigt. Vorteil von einem externen Schutz für den Mittelfuß ist, dass er auch nachträglich als Upgrade auf verschiedene Schuhmodelle aufgesetzt werden kann. Er ist dann aber stets herstellergebunden.

Innerer Mittelfußschutz

Der innere Mittelfußschutz deckt mehr oder weniger denselben Bereich ab wie der äußere Schutz, wird aber unter den Schnürsenkeln und hinter der Zunge der Arbeitsschuhe angebracht. Er ist kaum oder gar nicht zu sehen und hat daher keinen Einfluss auf das Aussehen des Stiefels.

Da sich jedoch eine zusätzliche Schicht aus Schutzmaterial im Inneren des Stiefels befindet, können solche Schuhe etwas unangenehm sein. Da die neuen Technologien es ermöglicht haben, Kunststoffe flexibler und leichter zu machen und außerdem der Schutz durch Polsterung angenehmer zu tragen ist, wurde dieses Problem größtenteils behoben.

Sie sollten daher mit einem Schuh mit innerem Schutzelement bequem gehen können. In einigen Fällen kann ein innerer Schutz aber immer noch Probleme verursachen.

Ist der innere oder äußere Mittelfußschutz besser?

Die Antwort hängt von einigen Faktoren ab – unter anderem vom äußeren Aussehen. Gefällt Ihnen das Aussehen von Sicherheitsschuhen mit einem externen Schutz? Wenn nicht, ist ein interner Mittelfußschutz besser für Sie geeignet. Der äußere Schutz bietet jedoch im Allgemeinen mehr Schutz für die empfindlichen Mittelfußknochen, da er einen etwas größeren Bereich schützt.

Darüber hinaus müssen sowohl innere als auch äußere Schutzvorrichtungen die Mindestanforderungen für die Sicherheit am Arbeitsplatz erfüllen und das gleiche grundlegende Schutzniveau bieten, wobei äußere Schutzvorrichtungen bei stärkeren Stößen besser funktionieren.

Die bessere Leistung der äußeren Mittelfußschützer zeigt sich vor allem dann, wenn es zu einem kontinuierlichen Druckaufbau kommt – etwa wenn ein Fahrzeug über Ihren Fuß fährt. Interne und externe Mittelfußschützer haben im Wesentlichen ähnliche Eigenschaften, aber externe Schützer bieten im Allgemeinen ein höheres Maß an Sicherheit, auch wenn sie ästhetisch nicht so ansprechend sind.

Wie wählt man Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz aus?

Ähnlich wie bei anderen Arbeitsschuhen sollten Sie den Preis, das Material, das Aussehen und die Eigenschaften abwägen. Allerdings müssen Sie auch zu hundertprozentig sicher sein, dass sie Ihren Füßen gut passen.

Wie erkennen Sie Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz an der Norm?

An der Norm erkennen Sie einen integrierten Schutz für den Mittelfuß immer an der Zusatzbezeichnung „M“. Es steht für „metatarsal protection“.

Beispiel: Sicherheitsschuh nach Schutznorm EN ISO 20345:2011 S3 M CI HRO SRC

Herkömmliche Arbeitsschuhe können mit der Zeit bis zu einem Zentimeter gedehnt werden, um sie bequemer zu machen. Sicherheitsschuhe mit Ristschutz, vor allem solche mit einem Innenschutz, können sich nur um ein paar Millimeter dehnen. Deshalb gilt die Regel: So bequem sie anfangs sind, so bequem werden Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz auch bleiben.

Kann man einen Mittelfußschutz auch nachträglich anbringen?

Ja, das ist bei einigen Herstellern und Modellen tatsächlich möglich. Allerdings ist es dann immer ein externer Mittelfußschutz vom Hersteller, der über der Schuhzunge angebracht wird.

Der Schutz für den Mittelfuß muss auch immer genau für diesen Schuh getestet und geprüft und damit der Schuh für so einen Schutz zertifiziert sein. Die Firma HKS bietet zum Beispiel einen Mittelfußschutz zum Nachrüsten für einige ihrer Modelle an.

Werden Arbeitsschuhe mit Ristschutz von allen Unternehmen vorgeschrieben?

Da die Beliebtheit der Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz in letzter Zeit stark zugenommen hat, sind viele Unternehmen dazu übergegangen, ihren Mitarbeitern das Tragen von solchen Schuhen als Teil ihrer Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) vorzuschreiben. Das gilt zwar nicht für alle Unternehmen, aber es sieht ganz danach aus, als würde sich in eineigen Berufsfeldern die PSA in diese Richtung entwickeln.

Sie sollten also Sicherheitsschuhe mit Ristschutz durchaus in Erwägung ziehen, denn höchstwahrscheinlich werden Sie sie in naher Zukunft benötigen. Wenn Sie den Ristschutz nicht sofort benötigen, können Sie ja ein Modell erwerben, das für die Anbringung eines nachträglichen Mittelfußschutzes geeignet und zertifiziert ist.

Fazit

Der Zweck der Sicherheitsschuhe mit Mittelfußschutz liegt auf der Hand: Sie erweitern den Schutz, den die Zehenschutzkappe bietet, auf den Rest Ihres Fußes. Dank des technologischen Fortschritts sind sowohl Arbeitsschutzschuhe mit innerem als auch mit äußerem Schutz mehr als zweckmäßig.

Schmerzen bei Mittelfußbrüchen können sehr stark sein und zu einer langen Krankheitszeit führen. Der Mittelfußschutz kann das Risiko eines Mittelfußbruchs erheblich reduzieren. Ein Schutz für den Mittelfuß ist immer dann empfehlenswert, wenn bei Ihrer Arbeit nicht nur schwere Gegenstände herunterfallen können, sondern auch eine Einklemmgefahr der kompletten Füße besteht.

Von verschiedenen Herstellern gibt es eine Vielzahl von Modellen mit unauffälligem inneren Mittelfußschutz, aus denen Sie wählen können. Ein externer Mittelfußschutz kann auch nachträglich auf einen Schuh angebracht werden, wenn dieser dafür geeignet ist.

Es gibt verschiedene Arten von einem Mittelfußschutz. Die Wahl des richtigen Mittelfußschutzes hängt von den persönlichen Vorlieben und den Anforderungen ab. In der Regel ist der äußere Schutz für den Mittelfuß besser geeignet, da er eine größere Schutzfläche bietet.

Arbeitsschuhe mit Ristschutz werden noch zwar nicht von allen Unternehmen vorgeschrieben, aber sie sind eine gute Möglichkeit, um den kompletten Fuß vor Verletzungen zu schützen.